Ehe.deRatgeberEhekrise & BeratungEheprobleme

Eheprobleme

In jeder Ehe tauchen früher oder später Probleme auf. Auch, wenn man den Partner zu Beginn der Beziehung als Traumprinzen oder Traumfrau angesehen hat, zeigt sich mit der Zeit, dass zwei Menschen nicht in allen Bereichen perfekt miteinander harmonieren können. Probleme in der Ehe schleichen sich oft ein und entwickeln sich erst allmählich zu ernsthaften Ehekrisen. Die Ursachen können vielfältig sein, doch gibt es für beinahe jedes Problem auch eine Lösung.

Das Wichtigste zum Thema "Eheprobleme" für Sie:

  • Auseinandersetzungen kommen in jeder Ehe vor. Problematisch wird es, wenn die Partner nicht gelernt haben, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen.
  • Eheprobleme können sehr verschiedene Ursachen haben. Neben Eifersucht, unterschiedlichen Einstellungen zu Geldfragen, verschiedenen Auffassungen zu Nähe, Problemen mit Kindern oder mit den Eltern oder Schwiegereltern kann auch die nach Jahren eintretende Routine zu Problemen führen.
  • Um Konflikte zu lösen, müssen die Ehepartner bereit sein, Kompromisse einzugehen und dürfen nicht die gesamte Verantwortung dem Partner zuschieben wollen.
  • Falsche oder zu hohe Erwartungen an den Partner und Egoismus behindern die Lösung von Konflikten. Durch Schweigen können Eheprobleme nicht gelöst werden.
  • Wenn Gespräche nicht möglich sind, sollte der Partner, der Probleme in der Ehe zuerst wahrnimmt, von sich aus aktiv werden. Dies gilt vor allem für Eheprobleme, die auf Routine oder Langeweile im Eheleben zurückzuführen sind.

> Gratis-Infopaket zur Scheidung anfordern

Mangelnde Kommunikationsfähigkeit führt oft zu Eheproblemen

Eigentlich soll die Ehe ein Bund fürs Leben sein: Bei der Eheschließung versprechen sich die Partner, in guten wie in schlechten Zeiten zueinander zu stehen. Tatsächlich aber wird heutzutage annähernd die Hälfte aller Ehen wieder geschieden. Viele Ehepaare schaffen es demnach nicht, ihre Eheprobleme dauerhaft zu lösen und eine Trennung zu vermeiden. Dabei sind Meinungsverschiedenheiten an sich nicht als negativ zu bewerten. Selbst, wenn wir einen Partner an unserer Seite haben, mit dem wir in vielen Dingen übereinstimmen, können sich Anlässe ergeben, die zu Auseinandersetzungen führen. Die Tatsache, dass beide Partner immer wieder ihren jeweiligen Standpunkt vertreten, hält eine Ehe im Idealfall lebendig. Dies trifft jedoch nur dann zu, wenn beide Seiten tolerant und kompromissbereit sind und sich darum bemühen, ihre Probleme und Konflikte konstruktiv zu lösen. Ständige Streitereien belasten nicht nur das Eheleben, sie können auch negative Auswirkungen auf andere Bereiche haben. Doch haben viele Menschen niemals gelernt, wie eine gute Kommunikation auch bei unterschiedlichen Standpunkten aussieht.

Mangelnde Kommunikation ist einer der Hauptgründe für Eheprobleme. Grundsätzlich ist das Bedürfnis nach Kommunikation nicht bei allen Menschen gleich ausgeprägt. Hinter dem Bedürfnis, mit dem Partner zu sprechen, steht oftmals der Wunsch, sich über Gedanken, Gefühle und Erlebnisse auszutauschen. In vielen Fällen ist dieses Bedürfnis bei Frauen stärker als bei Männern ausgeprägt, es kann jedoch auch umgekehrt der Fall sein. Wenn einer der Partner nicht in gleichem Maße wie der andere an einem solchen Austausch interessiert ist, kann das problematisch sein. Männer neigen häufig dazu, Probleme mit sich selbst auszumachen und sich zurückzuziehen. Die Partnerin fühlt sich durch einen solchen Rückzug eventuell verunsichert oder gar bedroht und fordert von ihrem Mann, dass er mit ihr über seine Probleme spricht. Wenn sie nicht akzeptieren kann, dass der Partner lieber schweigt, fühlt sie sich verletzt und abgelehnt. Verletzungen entstehen auch, wenn einer der Ehepartner nicht richtig zuhört oder die andere Person im Gespräch ständig unterbricht. Um eine solche Situation angemessen zu beurteilen, müssen aber immer beide Standpunkte betrachtet werden. Vielleicht hat der eine Partner den anderen in einer Situation erwischt, in der seine Aufmerksamkeit durch etwas anderes in Anspruch genommen wurde. Paartherapeuten empfehlen, Zeiten für gemeinsame Gespräche bewusst einzuplanen.

Eheprobleme durch Eifersucht

Ein häufig auftretender Anlass für Eheprobleme ist Eifersucht. Eifersucht entsteht aus der Angst vor dem Verlust der Zuwendung und Liebe des Partners, wobei eine übersteigerte Eifersucht in der Regel auf mangelndem Selbstwertgefühl beruht. Neben einem möglichen Rivalen oder einer Rivalin können auch ein Hobby oder die Zeit, die der Partner mit anderen Dingen verbringt, Auslöser für Eifersucht sein. Eine leichte Eifersucht kann durchaus als „normal“ betrachtet werden, krankhafte Eifersucht ist dagegen schädlich und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Problemen führen. Wer feststellen muss, dass der Partner persönliche Dinge durchsucht und sich mit heftigen Vorwürfen und Drohungen konfrontiert sieht, wird in den seltensten Fällen in der Lage sein, hierauf dauerhaft gelassen zu reagieren. Konflikte und daraus resultierende Eheprobleme sind unvermeidlich.

Weitere Ursachen für Eheprobleme

Viele unterschiedliche Anlässe können dazu führen, dass es in einer Ehe zu kriseln beginnt, wenn die erste Zeit, in der man sich wie im siebten Himmel fühlen mag, vorbei ist. So können beispielsweise verschiedene Auffassungen zum Umgang mit Geld zu Konflikten führen, ebenso wie unterschiedliche Vorstellungen zum Thema Ordnung. Auch das Thema Nähe ist konfliktbehaftet, wenn zum Beispiel einer der Partner möglichst viel Zeit mit dem anderen verbringen möchte, der andere sich aber mehr Distanz wünscht. Oder wenn der eine am liebsten über jeden Gedanken des anderen informiert sein möchte, der andere aber Wert darauf legt, einige für die Partnerschaft unbedeutende Geheimnisse für sich zu behalten. Ebenso kann ein unterschiedliches Bedürfnis nach körperlichen Intimitäten zu Eheproblemen führen. Der Haushalt, die Kindererziehung oder der Umgang mit Eltern und/oder Schwiegereltern sind weitere Themen, die in vielen Ehen zu Auseinandersetzungen führen. Häufig entstehen Eheprobleme aber auch, ohne dass es einen konkreten Grund gibt, der Anlass zum Streit geben würde. Dies trifft für Ehepaare zu, die schon lange zusammenleben und einander gut kennen. Die Beziehung zwischen den Partnern ist gut eingespielt, das Leben besteht zu einem großen Teil aus Routine – genau darin aber liegt das Problem.

Es ist eine normale Entwicklung, dass die ursprüngliche Begeisterung für den Partner oder die Partnerin mit der Zeit abnimmt. Menschen neigen dazu, sich an das Positive zu gewöhnen, das den Partner in der Zeit der ersten Verliebtheit einzigartig machte. Leider lässt gleichzeitig auch das Bemühen nach, dem anderen besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Weil man glaubt, den anderen in- und auswendig zu kennen, gibt es weniger Gesprächsstoff und der Alltag fordert seinen Tribut: Paare haben weniger Zeit füreinander. Sind kleine Kinder da, stehen sie vielfach im Vordergrund und die Eltern erfüllen ihre Rolle im Trott zwischen Kindererziehung, Arbeit und Haushalt. Ähnlich sieht es aus, wenn beide oder zumindest einer der Partner beruflich stark eingebunden ist und nur wenig Zeit für Gemeinsamkeiten verbleibt. Nach und nach stellt sich eine gewisse Unzufriedenheit ein, die in der Regel zuerst einer der Partner stärker empfindet und schließlich zur Sprache bringt.

Konflikte lösen will gelernt sein

Wenn Eheprobleme angesprochen werden, ist dies nicht selten mit der (falschen) Erwartung an den jeweiligen Partner verbunden, er solle etwas tun, um die Harmonie wieder herzustellen. Man möchte dem Partner die Verantwortung „in die Schuhe schieben“ und glaubt, dieser müsse sich ändern, damit die Ehe und man selbst wieder glücklich sein kann. Der Widerspruch zwischen dem, wie man sich seinen Traumpartner vorstellt und dem, wie der Partner tatsächlich ist, existierte zwar auch schon zu Beginn der Beziehung, doch im Zustand der Verliebtheit ist unser Urteilsvermögen im Allgemeinen getrübt. Erst mit der Zeit beginnen wir, die Person an unserer Seite so zu sehen, wie sie tatsächlich ist und entdecken diejenigen Eigenschaften an ihr, die uns als vermeintliche Fehler erscheinen. Dabei sollte uns klar sein, dass kein Mensch perfekt ist und dass ein Ideal immer ein Produkt unserer Träume und Wünsche sein wird. Den Menschen, mit dem man verheiratet ist, mit den eigenen Wunschvorstellungen zu vergleichen, trägt nicht gerade zur Harmonie in einer Ehe bei, sie führt sogar in vielen Fällen dazu, dass man regelrecht damit beginnt, nach „Fehlern“ zu suchen und dass die Unzufriedenheit zunimmt.

Wie schon erwähnt, sind Meinungsverschiedenheiten und Konflikte in der Ehe nicht grundsätzlich als negativ anzusehen. Es ist nur menschlich, dass in einer Partnerschaft gegensätzliche Meinungen aufeinander prallen. Um Konflikte auf konstruktive Weise lösen zu können, müssen die Partner jedoch dazu willens und in der Lage sein, sich mit den Absichten und Einstellungen des anderen auseinanderzusetzen. Oft kommen Eheleute bei einem Streit „vom Hölzchen aufs Stöckchen“, das heißt, sie überhäufen sich gegenseitig mit Vorwürfen, die mit dem konkreten Anlass der Auseinandersetzung gar nichts mehr zu tun haben. Schuldzuweisungen führen immer zu einer Gegenreaktion: Entweder reagiert der Beschuldigte seinerseits mit Vorwürfen oder aber er blockiert das Gespräch und zieht sich zurück. Bei der konstruktiven Konfliktbewältigung bleiben die Partner bei dem Thema, das den Streit ausgelöst hat. Sie stellen ihren jeweiligen Standpunkt dar und sprechen überwiegend in der Ich-Form, ohne den anderen zu beschimpfen. Beide lassen dem anderen Zeit, seine Meinung kundzutun, möglichst ohne ihn zu unterbrechen, und führen das Gespräch in der Absicht, einen Kompromiss zu finden. Trotz Meinungsverschiedenheiten nehmen beide Parteien eine tolerante und positive Grundhaltung ein.

Was die Lösung von Problemen behindert

Nicht selten liegt es an der Unfähigkeit, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in Worten auszudrücken, dass Menschen nicht in der Lage sind, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen. Dies kann man aber lernen, und der Partner kann dabei eine wertvolle Hilfestellung geben, indem er bei Meinungsverschiedenheiten konkret nach den Gründen fragt, warum der andere auf einer bestimmten Meinung oder Einstellung beharrt. Einige Menschen sind allerdings auch schlichtweg Egoisten, sie wollen ihre eigenen Interessen also um jeden Preis durchsetzen, ohne auf den Partner Rücksicht zu nehmen. Eine unrealistische Wahrnehmung des Partners sowie zu hohe Erwartungen an den Partner oder an die Partnerschaft stehen einer erfolgreichen Konfliktbewältigung ebenfalls im Wege.

Andauernder Streit, vor allem, wenn er lautstark ausgetragen und von Respektlosigkeiten begleitet wird, stellt für die Beteiligten eine starke Belastung dar. Ebenso schlimm ist es aber, wenn die Partner gänzlich aufhören, miteinander zu sprechen. Vor allem, wenn einer der Partner Schweigen als Strafe oder aus Rache gegen den anderen einsetzt, obwohl er weiß, dass dieser darunter leidet, ist dies als emotionale Erpressung anzusehen. Ein solches Verhalten trägt in keiner Weise dazu bei, Eheprobleme aus der Welt zu schaffen.

Kann man Eheprobleme vermeiden?

So sehr sich beide Seiten auch bemühen, werden Probleme und Konflikte in der Ehe sicher niemals gänzlich verhindert werden können. Welche Folgen das für die Ehe hat, hängt aber davon ab, wie die Partner damit umgehen und ob sie in der Lage sind, Konflikte gemeinsam zu lösen. Auch gravierende Probleme müssen nicht in einer Scheidung enden. In den meisten Fällen führt der Weg aus der Krise über offene und ehrliche Gespräche, ohne Druck und ohne Schuldzuweisungen. Im Idealfall analysieren die Partner gemeinsam die Situation, indem sie sich gegenseitig ihre Sichtweisen erläutern und anschließend nach einer für beide Seiten zufriedenstellenden Lösung suchen. Solche Gespräche sind allerdings nicht immer möglich, was auch daran liegen mag, dass die Partner mit der Zeit verlernt (oder aber es nie wirklich gelernt) haben, sich miteinander zu verständigen.

Wenn nach langen Jahren des Ehelebens die Gemeinsamkeiten nur noch aus Gewohnheiten bestehen, kann es auch hilfreich sein, dass derjenige Partner, der die sich einschleichende Unzufriedenheit als erster wahrnimmt, von sich aus aktiv wird. Die Zeit lässt sich nun einmal nicht zurück drehen, auch wenn man sich vielleicht nach jenen Tagen sehnt, in denen man Schmetterlinge im Bauch hatte und auf Wolke sieben schwebte. Anstatt vom anderen zu erwarten, dass er für beide einen Weg aus dem Alltagstrott findet, sollte man sich fragen, in wieweit man selbst denn für Abwechslung in der Beziehung sorgen könnte. Wenn man sich in die Zeit des Kennenlernens zurück versetzt, wird man vielleicht auch erkennen, dass man sich damals nicht ausschließlich auf den Partner konzentriert hat, sondern auch eigene Hobbys und Freundschaften gepflegt hat. Wer sich in der Ehe langweilt, weil alle Tage gleich aussehen, sollte sich nach neuen Betätigungen umsehen und für Abwechslung sorgen.

Neben solchen Aktivitäten, die nur mit den eigenen Interessen zu tun haben, können freilich auch gemeinsame Erlebnisse frischen Wind in das Eheleben bringen. Wenn man als Paar seine Abende vorwiegend auf dem Sofa lümmelnd vor dem Fernseher verbringt, könnte man dem Partner vorschlagen, zumindest am Wochenende gemeinsam etwas zu unternehmen. Vielleicht wird ein wenig Überredungskunst erforderlich sein, aber einen Versuch ist es allemal wert, sich darum zu bemühen, die gemeinsame Freizeit durch eigene Ideen und Vorschläge zu bereichern. Wenn der Partner bestimmte Interessen hat, die man nicht unbedingt teilt, kann man ihn auch einmal durch Eintrittskarten zu einem Event überraschen, zu dem man ihn dann begleitet. Das Herz des Menschen, für den man sich vor mehr oder weniger langer Zeit entschieden hat, höher schlagen zu lassen, bleibt als positive Erinnerung im Gedächtnis – auf beiden Seiten. Und wenn alle Vorschläge nicht mehr als ein müdes Lächeln auf den Lippen des Ehepartners hervorbringen, sollte man in Ruhe vorbringen, dass man sich nach mehr Abwechslung sehnt und daher in Zukunft zur Not auch ohne den Partner etwas unternehmen möchte. Somit sorgt man zumindest für sein eigenes Wohlbefinden, ohne die Verantwortung dafür auf den Ehepartner abzuschieben.

Autor:  iurFRIEND-Redaktion

Ratgeber