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Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft

Jede Schwangerschaft ist für die werdenden Eltern eine Zeit des Umbruchs und der Veränderungen. Dies gilt für allem für die Zeit vor der Geburt des ersten Babys, unabhängig davon, ob die Schwangerschaft schon seit langem geplant war oder sich eher überraschend eingestellt hat. Wenn ein Paar ein gemeinsames Kind erwartet, wird die Partnerschaft vor neue Herausforderungen gestellt. Die Zeit der Zweisamkeit geht vorbei, aus dem Paar wird eine Familie. Die kommenden Veränderungen für das gesamte Leben, die mit der Geburt eines Kindes einhergehen, können zur Verunsicherung führen und Konflikte auslösen.

Das Wichtigste zum Thema "Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft" für Sie:

  • Während der Schwangerschaft wird eine Partnerschaft vor neue Herausforderungen gestellt. Davon ist naturgemäß nicht nur die werdende Mutter, sondern auch der Vater betroffen.
  • Männer sind oft hilflos angesichts der körperlichen und emotionalen Auswirkungen, welche die hormonelle Umstellung auf ihre Partnerin hat.
  • Offene Gespräche zwischen den Partnern über die jeweiligen Gedanken, Gefühle und Ängste führen zu gegenseitigem Verständnis und helfen, Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden.
  • Wenn aus dem Paar eine Familie wird, ist Kompromissbereitschaft bei beiden zukünftigen Elternteilen gefragt, um Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft und nach der Geburt zu vermeiden. Dies betrifft insbesondere die künftige Rollenverteilung.
  • Eine Schwangerschaft kann unterschiedlichste Auswirkungen auf die sexuelle Beziehung zwischen den Partnern haben. Eventuell wird das Sexleben leidenschaftlicher als früher, vielleicht stehen aber auch Kuscheln und gegenseitiges Verwöhnen im Vordergrund.
  • Paare sollten sich von Ratschlägen aus dem sozialen Umfeld, wo Probleme während der Schwangerschaft meist auf die Hormone der Frau geschoben werden, nicht beirren lassen. Entspannende Momente zu zweit sind ein wirksames Mittel gegen Schwangerschaftsstress.

Eine Schwangerschaft bringt Veränderungen für beide Elternteile

Es ist im Allgemeinen bekannt, dass der Körper der Frau sich während der Schwangerschaft grundlegend verändert. Schon kurz nach der Befruchtung werden vermehrt diejenigen Hormone ausgeschüttet, die optimale Wachstumsbedingungen für den heranwachsenden Fötus garantieren sollen. Die großen hormonellen Veränderungen verursachen typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, verändertes Geruchs- und Geschmacksempfinden sowie Übelkeit. Eine weitere mögliche Begleiterscheinung sind starke Stimmungsschwankungen, denen die Betroffenen sich oftmals hilflos ausgeliefert fühlen. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft können Schlafstörungen, Verspannungen, Gelenkschmerzen und geschwollene Gliedmaßen hinzukommen. Zwar erlebt nicht jede Frau die hormonelle Veränderung auf gleiche Weise, doch wird die Beziehung zwischen Mann und Frau unter Umständen auf eine harte Probe gestellt, wenn mehrere solcher Beschwerden zusammen kommen und das Gefühlsleben ebenso wie das Sexleben aus dem Rhythmus bringen.

Weniger bekannt als die hormonellen Veränderungen und die damit verbundenen Begleiterscheinungen, von denen Frauen während einer Schwangerschaft betroffen sind, ist die Tatsache, dass auch Männer eine tiefgreifende Veränderung durchmachen, wenn sich Nachwuchs angekündigt hat. Während Frauen sich mit anderen Frauen ausgiebig über ihre Beschwerden austauschen, nimmt kaum jemand wahr, von welchen Ängsten und Sorgen Männer geplagt werden, wenn ihre Partnerin ein Baby erwartet. Auch die werdenden Väter selbst vermeiden es in den meisten Fällen, über ihre Sorgen und Ängste sowie über ihre Gefühle zu sprechen. Männer bevorzugen es in der Regel, alles im Griff zu haben – während der Schwangerschaft aber fühlen sie sich in gewisser Weise überflüssig und werden gleichzeitig von Zweifeln geplagt, ob es ihnen gelingt, ihrer zukünftigen Rolle als Vater gerecht zu werden.

Gefühlschaos und Hilflosigkeit

Während der Schwangerschaft ist ebenso wie zu anderen Zeitpunkten mangelnde Kommunikation einer der Hauptgründe für das Entstehen von Konflikten. Dem Partner bleibt nichts anderes übrig, als sich darauf einzustellen, dass die Gefühle und Stimmungen der Schwangeren aus nicht offensichtlichen Gründen von einem Moment auf den anderen wechseln können. Dabei reagiert jede werdende Mutter anders auf die hormonelle Umstellung: Einige Frauen ziehen sich, vor allem in den ersten Monaten, eher zurück, während andere ihre Emotionen offen ausleben. Paaren, die gelernt haben, auch in Konfliktsituationen offen miteinander umzugehen und Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden, wird es relativ leicht fallen, sich auf die Achterbahn der Gefühle einzustellen. Wo sich jedoch bereits in der Zeit vor der Schwangerschaft Beziehungsprobleme angestaut haben, ist es wahrscheinlich, dass diese in der veränderten Situation zu neuen Auseinandersetzungen führen.

Für ein harmonisches Miteinander der werdenden Eltern und das Vermeiden von Beziehungsproblemen in der Schwangerschaft sollten diese sich bewusst machen, dass sie die Schwangerschaft aus verschiedenen Perspektiven erleben. Die Schwangere erlebt Veränderungen ihres Körpers, von denen sie geradezu überwältigt wird. In den ersten Monaten der Schwangerschaft tritt häufig morgendliche Übelkeit auf. Daneben findet eine intensive gedankliche Auseinandersetzung mit Fragen der Mutterschaft und der neuen Rolle als Mutter statt. Für den werdenden Vater dagegen ändert sich in den ersten Schwangerschaftswochen dagegen nur wenig. Er bleibt zwar von den Beschwerden, unter denen die Partnerin zu leiden hat, nicht unberührt. Allerdings fühlt er sich häufig hilflos und weiß nicht, was er tun kann, um ihr zu helfen. Männer begreifen oftmals erst, dass tatsächlich ein gemeinsames Baby unterwegs ist, wenn der wachsende Bauch der werdenden Mutter deutlich sichtbar wird, wenn das Ungeborene auf dem Ultraschall erkennbar ist oder wenn die ersten Bewegungen des Kindes spürbar sind.

Kommunikation ist wichtig, um Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden

Um Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft möglichst von vorneherein zu vermeiden, sollten die Partner einander regelmäßig an den eigenen Gedanken, Ängsten und Gefühlen teilhaben lassen. Wenn die Frau starke Stimmungsschwankungen erlebt, kann ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Partner für beide einen positiven Effekt bringen: Die Schwangere erlebt Trost und Halt und der werdende Vater bekommt ein größeres Verständnis dafür, was seine Partnerin durchmacht. Auch Männer sollten mit der Partnerin offen über eventuelle Ängste sprechen, die mit der neuen Rolle als Vater verbunden sind. Männer, die zum ersten Mal Vater werden, befürchten häufig, nach der Geburt des Kindes keine Zeit mehr für Freunde und Hobbys zu haben und künftig alle Aktivitäten mit Rücksicht auf das Kind planen zu müssen. Wo solche Themen offen angesprochen werden, besteht die Möglichkeit, gemeinsame Lösungen zu finden.

Eine etwas heikle Frage ist immer die, ob der Vater bei der Geburt des Kindes dabei sein möchte. Heutzutage wird von Männern ganz selbstverständlich erwartet, dass sie an diesem Ereignis teilnehmen wollen, so dass kaum ein Mann sich noch traut, zuzugeben, dass er lieber nicht mit in den Kreißsaal kommen möchte. Umgekehrt fürchten auch Frauen, ihren Partner zu verletzen, wenn sie zugeben, dass sie die Geburt lieber ohne ihn durchstehen würden. Tatsächlich aber gibt es keinen Grund, sich nicht so zu entscheiden, wenn es der Wunsch des Paares ist. Über die Qualitäten des Partners als Vater sagt dies ebenso wenig aus wie über die Beziehung zwischen den Eltern. Eine Einigung über dieses Thema kann jedoch nur in einem aufrichtigen Gespräch erzielt werden.

Die zukünftige Rollenverteilung in der Familie birgt Stoff für Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft

Um Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden, sollte der Klärung von Fragen und Erwartungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, die das zukünftige Familienleben betreffen. Hierzu gehören Aspekte, die den künftigen Alltag zu dritt und die Verteilung alltäglicher Aufgaben betreffen. Soll die Rollenverteilung wie in der klassischen Familie erfolgen, wo die Frau sich um den Nachwuchs kümmert und der Vater arbeitet, um die Familie zu ernähren? Oder ist geplant, dass die Frau nach einigen Wochen zu Hause mit dem Baby wieder arbeiten geht? In jedem Fall gibt es eine Reihe organisatorischer Dinge, die gemeinsam zu klären sind. Wer soll die Betreuung des Kindes übernehmen? Gibt es Familienmitglieder oder Freunde, auf deren Hilfe zurückgegriffen werden kann? Kommt eine Kinderkrippe oder eine Tagesmutter in Frage? Geht einer der beiden Elternteile Teilzeit arbeiten oder nimmt eine Elternzeit in Anspruch? Diese Fragen sind, wenn die zukünftigen Eltern sie nicht schon im Vorfeld ausführlich besprochen haben, rechtzeitig zu klären. Spätestens, wenn der Nachwuchs einmal da ist, wird es weder für den Vater noch für die Mutter möglich sein, den Tagesablauf ausschließlich nach den eigenen Bedürfnissen auszurichten.

Frauen möchten heute im Allgemeinen nicht mehr nur auf ihre Mutterrolle reduziert werden und erwarten vom Familienvater, dass er seinen Anteil an der Organisation des Familienalltags übernimmt. Und die meisten Väter möchten ebenfalls nicht mehr alleine in der Rolle des Ernährers für die Familie gesehen werden, sie möchten auch Zeit mit dem Nachwuchs verbringen und das Aufwachsen eines Kindes aktiv miterleben. Das geänderte Rollenverständnis und Erwartungen, die möglicherweise auch von dritter Seite an die werdenden Eltern herangetragen werden, können zu Verunsicherung führen und Auslöser für Konflikte und Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft und nach der Geburt sein. Um den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen frühzeitig Kompromisse gefunden werden, mit denen sich die werdenden Eltern arrangieren können. Dies ist nur durch ausführliche, offene und ehrliche Gespräche möglich.

Ein Thema, das für Missverständnisse sorgt: Intimität während der Schwangerschaft

Eigentlich sollte man davon ausgehen können, dass Sex während der Schwangerschaft heutzutage kein großes Thema mehr sein sollte – schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Tatsächlich aber kommt es diesbezüglich häufig zu Missverständnissen. Dies liegt zum Teil daran, dass Väter in spe aufgrund des Zustandes ihrer schwangeren Partnerin gehemmt sind, da sie deren sexuelle Bereitschaft nicht einzuschätzen wissen. Auch hier hilft nur eines, nämlich miteinander zu reden. Jede Schwangerschaft verläuft anders, und dementsprechend lässt sich auch in Bezug auf das sexuelle Verlangen der werdenden Eltern keine allgemein gültige Aussage treffen. Abgesehen von einigen medizinischen Ausnahmefällen, in denen Sex während der Schwangerschaft gemieden werden sollte, spricht jedoch nichts dagegen, dass ein Paar in der Zeit vor der Geburt des Kindes erotische und lustvolle Momente miteinander teilt. Wichtig ist hierbei, dass die Partner sich nicht unter Druck setzen und darauf achten, welche Handlungen oder Praktiken für beide angenehm sind.

Frauen erleben sich und ihren Körper während einer Schwangerschaft von einer völlig neuen Seite. Auch Männer fühlen sich in dieser Zeit von ihrer Partnerin, die unter dem Einfluss der Hormone regelrecht aufblüht, auf eine besondere Weise angezogen. Verhütung ist kein Thema mehr, und auch der eventuelle Druck, ein Kind zeugen zu müssen, gehört der Vergangenheit an. Unter diesen Umständen sollte dem lustvollen Genuss gemeinsamer Stunden nichts im Wege stehen. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass typische Beschwerden der Schwangeren wie Übelkeit und starke Müdigkeit im ersten Drittel der Schwangerschaft sich nicht gerade luststeigernd auswirken. Das ändert sich jedoch im zweiten Schwangerschaftsdrittel. Ab dem vierten Monat erfahren viele Paare geradezu ein sexuelles Hoch, da der weibliche Körper durch die Wirkung der Hormone Östrogen und Progesteron besser durchblutet wird. Im letzten Drittel der Schwangerschaft lässt das sexuelle Begehren häufig wieder nach, nicht jedoch das Bedürfnis nach Intimität und Zärtlichkeit. Körperliche Nähe, Geborgenheit und Wärme stehen nun eher im Vordergrund als aufregender Sex.

Nur wenige Paare verzichten völlig auf Sex, wenn eine Schwangerschaft bestätigt wurde. Vertrauensvolle Gespräche und ein wenig Kreativität helfen den Partnern dabei, Möglichkeiten zu finden, um auch während der Schwangerschaft Intimität ausleben zu können und so Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden.

Expertentipp:

In der Regel sind Bedenken im Hinblick auf eine Gefahr für das ungeborene Kind unbegründet. Eventuelle Zweifel können durch ein klärendes Gespräch mit dem/der behandelnden Gynäkologen/Gynäkologin ausgeräumt werden.

Ratschläge aus dem sozialen Umfeld sind nicht immer förderlich

Gut gemeinte Ratschläge von Verwandten oder aus dem Freundes- und Kollegenkreis sind nicht immer dazu geeignet, künftigen Eltern dabei zu helfen, kritische Phasen, die während jeder Schwangerschaft auftauchen zu können, zu überwinden und Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden. Insbesondere, wenn das erste Kind unterwegs ist, sehen sich Schwangere und werdende Väter mit einer Vielzahl von Ratschlägen und Warnungen konfrontiert. Dabei machen sie nicht selten die Erfahrung, dass sich außer dem näheren sozialen Umfeld auch völlig fremde Personen dazu berufen fühlen, teilweise haarsträubende Anekdoten beizutragen. In der Mehrzahl dieser Beiträge werden die typischen Beschwerden und Gefühlsschwankungen der werdenden Mutter für eventuelle Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft verantwortlich gemacht. Für eine Schwangere, die aufgrund auftauchender irrationaler Ängste eine gewisse Verunsicherung verspürt, ist es nicht immer möglich, sich über solche Äußerungen souverän hinwegzusetzen. In solchen Situationen ist es besonders wichtig für sie, sich der emotionalen Unterstützung durch den Partner sicher sein zu können. Da sich das Gefühlsleben des Mannes ebenfalls verändert, stellt diese Unterstützung keinesfalls eine leichte Aufgabe dar.

Paare auf dem Weg zur Elternschaft sollten ihre Emotionen und eventuellen Unsicherheiten durchaus ernst nehmen und ihnen einen angemessenen Raum zugestehen. Dabei sollten sie sich aber darum bemühen, unbestimmte Ängste nicht übermächtig werden zu lassen. Im Vordergrund sollten immer die Freude auf das Kind und ein vertrauensvoller Blick in die Zukunft stehen. Im Hinblick auf die Partnerschaft während der Schwangerschaft wie auch auf die gemeinsame Zukunft als Familie ist es ideal, wenn positive Hoffnung und Erwartung in dieser Zeit überwiegen. Gemeinsame Unternehmungen oder ein Urlaub können dazu beitragen, auftretendem Stress zu begegnen. Gleichzeitig können die werdenden Eltern die Zeit der Schwangerschaft dazu nutzen, sich bereits im Vorfeld auf die Veränderungen des Alltags einzustellen, die mit der Geburt des Kindes unweigerlich eintreten werden. Wo Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft auftauchen, kann ein geschulter Paartherapeut als Vermittler unterstützend dazu beitragen, dass das Paar den Übergang zum Familienleben gut meistert.

Autor:  iurFRIEND-Redaktion

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