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Wir waren für Euch da! Kinky Beats im E-Feld Köln

 
 

Wir leben im 3. Jahrtausend und können behaupten, dass in der heutigen Zeit fast alles erlaubt ist. Sexuelle Vorlieben, die von der Norm abweichen – was heißt schon Norm? – sind kein Tabu mehr. Wichtig ist doch nur, dass man zusammen passt und erlaubt ist, was gefällt, oder?

Dieses Wochenende haben wir uns für eine Fetish Party entschieden, die Kinky Beats Party in Köln im Club E-Feld. Der Dresscode war recht eindeutig: Lack, Leder, Latex, Uniform, Burlesque, Fantasy, Leather, Plastic, Rubber, School boys & girls, Metal, Cross-dress, Fetish-Burlesque, Fetish Glamour, Fetish-Goth, Fetish Steam Punk. Ich muss gestehen, die meisten Wörter mussten wir im Internet nachschlagen.

Vorfreude ist die größte Freude! Dabei sein ist alles!

Wir wollten alles richtig machen und hatten schon Ehrfurcht vor der „Doorbitch“(Originalzitat), die am Eingang steht und bestimmt, wer reinkommt und wer nicht, und mit der man, laut Veranstaltungsseite, auch nicht verhandeln darf. So standen wir plötzlich vor der Vitrine des Geschäfts „Cosmic Ware“ in Köln und haben uns nach einer kurzen Überlegung getraut reinzugehen. Wir waren positiv überrascht, dass es – obwohl ungewohnt – sehr angenehm war einzukaufen. Das lag wahrscheinlich an dem sehr freundlichen älteren Herrn, der im Laden beraten hat, aber auch an den zwei Mädels, die auch zum ersten Mal Latex kaufen wollten, um damit den Freund zu überraschen. Wir haben uns für das Thema Uniform entschieden, ich als Latex Dienstmädchen und mein Mann als Leder Offizier.

Jetzt kann die Party beginnen!

Der erste Schock kam vor dem Club, als wir beim Vorbeifahren die riesige Schlange der (Leder-) Menschen gesehen haben. Wer hätte mir gesagt, dass ich eines Tages zur freien Schau auf der Straße stehen würde, in einem Latex Dienstmädchen Kostüm, mit den Brüsten gepresst bis zum Kinn? Mein Po hat an diesem Abend richtig viel frische Luft gekriegt, da er kaum bedeckt war. Mein Mann hat mich die ganze Zeit festgehalten und versucht, mich aufzuwärmen, da es nach einer halben Stunde Wartezeit bei 17 Grad doch ziemlich kalt geworden ist. Ich muss gestehen, meinen Mann habe ich richtig bewundert, er sah aus wie ein Gentleman – wie immer – nur diesmal komplett in Leder, und er hat sich so natürlich verhalten, als hätte er nie was anderes angehabt.

Super! Wir sind drin!

Der Eingang war ein Zelt und hat einen desolaten Eindruck hinterlassen, denn es war nicht klar, wo die Kasse ist. In der Ecke sah man nur einen Haufen Menschen, die – eher unbeholfen – versucht haben, sich um/auszuziehen. Über dieses Bild waren wir sehr verwundert, weil in den FAQ des Veranstalters stand, man könne sich im Spielbereich in aller Ruhe umziehen und seine Sachen an der Garderobe abgeben. Da waren wir doch sehr froh, dass wir schon in voller Montur angezogen waren! Der Moment war gekommen: Jetzt nur noch an der „Doorbitch“ vorbeikommen! Ich fühlte mich für einen Augenblick, wie in der Schule vor der Prüfung. Er/Sie war ein weiblicher Mann, sehr groß, hübsch, mit spektakulärem Outfit, aber auch sehr freundlich (vielleicht die Schwester von Conchita W.) und: wir durften rein!

Erst mal reinkommen!

Wer das erste Mal auf so einer Party ist, beobachtet als Erstes die ganze Menschen, die mit sehr interessanten Outfits unterwegs sind, Männer oben ohne, manchmal auch unten ohne, Frauen mit nacktem Po, offene Brüste, Menschen in Latex, Leder, Federn, Ketten, es gab alles! Es ist sehr lustig, wie sich zwei Partner bei solchen extremen Momenten besser kennenlernen. Ich habe herausgefunden, dass mein Mann in solchen neuen Situationen keinen Alkohol trinkt, während ich sofort ein Glas Alkohol trinken will. Wir haben gemeinsam die Menschen betrachtet, die getanzt haben. Es war wie in einer normalen Disco. Die Musik war eher Progressive House, manchmal mit zu langen  Pausen, aber vorwiegend gut, und alle schienen Spaß zu haben.

Erotik-Faktor

Obwohl es eine Fetish Party war, war der Erotik-Faktor, abgesehen von den sexy Outfits, einfach nicht da. Die Location wurde immer voller und war viel zu klein, zu lieblos, wirkte billig, und hatte kein Flair. Die Toiletten waren rar, zu voll, zu dreckig. Der größte Nachteil meines Erachtens war die Tatsache, dass der Club im Keller war. Man musste somit unzählige Treppen laufen, die nicht nur auf dem Weg zum (Keller-)Club, sondern auch überall um die Tanzfläche herum waren, und den Weg der (Latex-) Damen mit den super hohen Schuhen erschwert haben. Man kann praktisch sagen, um frei laufen zu können, mussten wir uns auf der Tanzfläche aufhalten, haben aber auch deswegen super lange getanzt. Weder haben wir den versprochenen Begrüßungsdrink erhalten, noch gab es die angekündigte „Lack Perfomance“. Das lag vielleicht aber auch daran, dass wir nach zwei Stunden doch weg wollten, und sie – falls es eine gab – verpasst haben.

Fazit

Es war sehr interessant dabei zu sein. Die Menschen im Club waren toll, hatten Stil und trugen super interessante Sachen, die bestimmt nicht günstig waren. Dafür war die Location sehr unbefriedigend und das war für uns der eigentliche Grund, warum wir nicht länger da sein wollten. Die meisten scheinen nur Ihren Fetish ausleben zu wollen und nur vereinzelt gab es Situationen, wo Menschen doch freizügiger miteinander rumgemacht haben; das waren aber bestimmt die alten Hasen (-Damen), die genau wussten, wo der Hase läuft.

Wir haben festgestellt, dass es doch sehr wichtig ist, als (Ehe-) Paar neue Erlebnisse auszuprobieren, und auch solche extremem Situationen zusammen zu erleben und nicht separat. Man macht eine Erfahrung, die mit der Zeit, wenn man später – zusammen – älter wird, als eine schöne gemeinsame Erinnerung bleibt. Ob man das auch den Enkelkindern erzählen möchte…, das ist eine andere Sache. ;)