Eheberatung: Alarmstufe rot!

 
 

Man schreit sich an. Verachtet und beschuldigt sich, weint und dreht sich im Kreis - spätestens dann ist eine psychologische Paarberatung die letzte Rettung, um den Teufelskreis zu durchbrechen und auf einer vernünftigen Basis miteinander zu sprechen.

Am Anfang ist man verliebt, im Laufe der Zeit reift die Beziehung heran und stellt an die Partner unterschiedliche Anforderungen. Entgegen aller Harmonievorstellungen ist eine Paarbeziehung aber nicht immer eitel Sonnenschein. Probleme wie Untreue, starke Eifersucht, verbale Aggression oder körperliche Gewalt in der Beziehung, Liebesverlust, sexuelle Schwierigkeiten, Sucht (Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, Spiel- oder Porno-Sucht) sind oft Anlässe für Trennung und Scheidung.

Spätestens jetzt kommen Eheberatungen ins Spiel. Durch das Wort Eheberatung entsteht allerdings leicht der Eindruck, dass man dafür verheiratet sein muss. Deshalb nennen viele Einrichtungen die Eheberatung lieber Paarberatung bzw. bieten beides an. Wenn es in der Beziehung kriselt, kann man in psychologischen Beratungsstellen deutschlandweit etwaige Enttäuschungen und Hoffnungen im geschützten Rahmen ansprechen und gemeinsam Strategien in Bezug auf Kinder, Sexualität, Beruf oder die Zukunft erarbeiten.

Die Schwerpunkte einer Ehe-/Paar-Beratung liegen in

  • Selbstreflexion
  • der intensiven Auseinandersetzung miteinander
  • der Thematisierung von persönlichen Bedürfnissen und Sichtweisen
  • der Erkenntnis, Verhaltensweisen zu erkennen, zu verstehen und zu verändern
  • der Fähigkeit, die wahren Ursachen der eigenen Beziehungsproblematik auf die Spur zu kommen

Oftmals ist es so, dass sich Paare erst verhältnismäßig spät Richtung Paartherapie bewegen. Nämlich dann, wenn die Krisensituation akut ist. Manchmal können die Beteiligten gar nicht genau sagen, was sie wirklich stört, sondern sie verspüren nur eine diffuse Unzufriedenheit oder sind einfach nur genervt. Oft entstehen dann sogenannte „Streitspiralen“. Typisches Beispiel: Sie nörgelt weil sich der Mann zurückzieht - Er zieht sich zurück, weil die Frau nörgelt. Besonders häufig werden in Paarbeziehungen Probleme totgeschwiegen.

Manchmal aus Angst vor negativen Reaktionen des Partners oder aus Scham. Viele sind unglücklich darüber, weil sie ständig aneinander vorbeireden, wenn sie Kommunikationsprobleme haben und immer wieder in Streit geraten. Hier hilft nur eines: Offen mit dem Partner sprechen!

Auch Partner, die wieder mehr Impulse und mehr Gefühl in ihre Partnerschaft bringen möchten, wenden sich an einen Eheberater. Es kann allerdings sein, dass die Bereitschaft dazu nur bei einem Partner vorhanden ist. In diesem Fall kann man auch alleine eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen.

Lesen Sie auch unser Interview „Sternstunden des Erkennens“ mit dem Eheberater Hermann-Josef Winkelhorst vom Beratungszentrum für Ehe-, Familien-,Lebens- und Glaubensfragen, Aachen.