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Alltag mit Kindern zu Zeiten von Corona

 
 

Ihre Kinder sind Ihr ein und alles? Vielleicht haben Sie es dennoch als Befreiung empfunden, als Sie Ihr Kind einst in guten Zeiten in den Kindergarten gegeben haben oder Ihr Kind die Schule besuchen durfte. Jetzt, zu Zeiten von Corona, müssen Sie Ihr Kind wieder selber betreuen. Der Alltag mit Kindern zu Zeiten von Corona kann eine Herausforderung darstellen. Vielleicht haben wir den einen oder anderen guten Tipp, wie Sie durch den Tag kommen.

Kinder brauchen Strukturen

Sie könnten es sich natürlich einfach machen und die Kinder sich selbst überlassen. Irgendwie wird der Tag schon vorbeigehen. Mit dieser Einstellung schaden Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihren Kindern. Kinder brauchen Strukturen. Werden sie sich selbst überlassen, wissen Kinder oft nichts mit sich anzufangen, langweilen sich, nörgeln und entwickeln Verhaltensweisen, die nicht unbedingt sozialverträglich sind. Es ist Ihre Aufgabe als Elternteil, dafür zu sorgen, dass Ihr Kind den Tag als halbwegs zufriedenstellend erlebt.

Auch wenn Ihr Kind morgens länger schläft und zu einer bestimmten Zeit aufsteht, ist dies Teil einer Struktur. Soweit Ihr Kind über die Schule online betreut wird, sind Sie ohnehin gefordert, dass das Kind zur gegebenen Zeit vor dem Computer sitzt und dem Unterricht folgt. Auch wenn es keine Online-Betreuung gibt, empfiehlt es sich, dass sich Ihr Kind mit dem Lernmaterial beschäftigt, das aktuell in der Schule den Unterricht bestimmt hätte. In Corona-Zeiten zu Hause zu bleiben, bedeutet nicht, unendlich Ferien genießen zu können. Die Sommerferien stehen ohnehin vor der Tür. Wichtig ist, dass das Kind das anstehende Lernpensum schafft und nicht in den Rückstand gerät.

Die Motivation, sich mit dem Unterrichtsmaterial zu beschäftigen, lässt sich sicherlich steigern, wenn Sie dem Kind dafür eine Art Entschädigung bieten. Diese Entschädigung kann darin bestehen, dass es später Fernsehen darf, Sie ihm ein besonders gutes Mittagessen auf den Tisch stellen oder gemeinsam einen Spaziergang im Freien genießen. Ihrer Fantasie, das Kind zu belustigen, sind allenfalls nur insoweit Grenzen gesetzt, als dass Sie die Kontaktverbote und die eventuell in Ihrem Bundesland bestehenden Ausgangsbeschränkungen berücksichtigen müssen. Egal, wie Sie den Tag auch gestalten: Die Struktur und damit der geregelte Tagesablauf sind für Ihr Kind wichtig. Dann wissen auch Sie selbst, wann Sie gefordert sind und wann Sie Zeit für sich haben.

Sprechen Sie mit dem Kind über das Risiko

Muss das Kind weitgehend zu Hause bleiben, muss es verstehen, warum Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen sein Leben einschränken. Sie sollten die Nachrichten allerdings nicht als Anlass nehmen, Ihrem Kind das Risiko einer Ansteckung in einem Ausmaß und einer Intensität darzustellen, als würde morgen die Welt untergehen. Krisen haben die Eigenschaft, dass sie irgendwann der Vergangenheit angehören.

Da Ihr Kind das Risiko und die Krise selbst kaum zuverlässig einschätzen kann, sollte es nicht mit einem Gefühl von Panik, Verzweiflung und Perspektivlosigkeit angesteckt werden. Erklären Sie, dass die Ansteckungsgefahr minimal ist, wenn Sie soweit wie möglich Abstand zu anderen Personen und die notwendigen Hygienemaßnahmen einhalten. Versteht Ihr Kind, was Gebot der Stunde ist, wird sich Ihr gemeinsamer Alltag viel leichter bewältigen lassen.

Halten Sie die Kontakte nach draußen aufrecht

Fehlende soziale Kontakte machen einsam. Vor allem, wenn Ihr Kind soziale Kontakte pflegt, wird es den direkten persönlichen Kontakt vermissen. Ermöglichen Sie dem Kind also, dass es sich per E-Mail, Telefon, Skype oder WhatsApp mit Freunden und Verwandten austauscht. Die Kommunikation führt vor Augen, dass das Kind nicht allein ist und es anderen Kindern genauso ergeht. Gemeinsames Leid ist bekanntlich geteiltes Leid. Auch der Kontakt zu den Großeltern ist ein Weg, sich mitzuteilen und aus der scheinbaren Gefangenschaft in der eigenen Wohnung auszubrechen.

Rechtliche Informationen zum Coronavirus

Machen Sie möglichst vieles gemeinsam

Die Zeit zu Hause lässt sich auch für Gemeinsamkeiten nutzen. Wenn Sie ohnehin nichts Besseres zu tun haben, können Sie auch die Zeit mit Ihrem Kind besonders intensiv verbringen. Sie könnten gemeinsame Spiele machen, gemeinsam Musik hören oder selbst musizieren, dem Kind aus einem Buch vorlesen oder basteln. Vielleicht entwickelt Ihr Kind auch Interesse, wenn Sie gemeinsam kochen und wird selbst ein guter Koch.

Haben Sie mehrere Kinder, besteht Ihre Aufgabe auch darin, dass sich die Kinder möglichst miteinander beschäftigen und nicht jedes Kind im eigenen Zimmer verschwindet. Soweit ein älteres Kind so verständig ist, dass es auch die anderen Kinder beschäftigen kann, haben Sie einen guten Mitstreiter.

Geben Sie Ihrem Kind eine Aufgabe

Nichts ist befriedigender als eine Aufgabe zu bewältigen und dabei bestenfalls auch noch einen Erfolg zu genießen. Räumt Ihr Kind die Spülmaschine aus oder hängt die Wäsche auf, mag diese Aufgabe zwar wenig zur Selbstverwirklichung beitragen, ist aber immerhin geeignet, dass sich das Kind beschäftigt, gefordert und in seinen Fähigkeiten anerkannt fühlt.

Noch besser ist es, wenn die Aufgabe mit einem Erfolgserlebnis verbunden ist. Bastelarbeiten oder Arbeiten mit richtigem Werkzeug, Schreiben einer Geschichte, Umstellen der Möbel im Kinderzimmer oder die Reinigung des Fahrrades sind Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten zu üben und dabei Befriedigung zu empfinden.

Lassen Sie Ihrem Kind auch Freiräume

Denken Sie nicht, dass Sie Ihr Kind ständig unterhalten und belustigen müssen. Kinder brauchen auch Freiräume. Selbst wenn das Kind einmal nichts tut und faulenzt, kann es eigenen Gedanken nachhängen. Sie sollten Ihrem Kind also Freiräume gewähren und nicht versuchen, es ständig irgendwie zu vereinnahmen.

Gehen Sie nach draußen

Vor allem, wenn Sie in beengten Wohnverhältnissen leben, sollten Sie mit Ihrem Kind öfter nach draußen gehen. Auch wenn Sie die Kinderspielplätze nicht nutzen können und öffentliche Einrichtungen geschlossen sind, schafft der Gang durchs Grüne Freiräume. Sind Sie selbst ein Frischluftmuffel, haben Sie jetzt genügend Gründe, die Welt draußen mit anderen Augen zu sehen. Gerade jetzt im Frühling bietet die erwachende und aufblühende Natur eine attraktive Optik. Nutzen Sie die Corona-Zeit als Chance, sich mit der Natur anzufreunden und auch Ihrem Kind die Augen für das, was die Natur bietet, zu öffnen.

Weitere Hinweise finden Sie auch im Familienportal auf der Webseite des Bundesfamilienministeriums: