Wie liebte eigentlich Martin Luther?

 
 

Nach einer Legende hat sich bei einem schweren Sturm ein Mann verpflichtet, Mönch zu werden. Seinen Entschluss änderte er mit seiner Hochzeit dann doch. Die Rede ist von Martin Luther - einem der wohl bekanntesten Theologen der westlichen Welt. Martin Luther (geboren als Martin Luder: Er nannte sich später Luther) wurde am 10. November 1483 in Eisleben, einem Ort im heutigen Sachsen-Anhalt, geboren. 

Sein Vater zog 1484 kurz nach der Geburt Luthers von Eisleben nach Mansfeld und versuchte dort die Existenz der Familie durch Beteiligungen im Kupferbergbau zu verbessern. Bereits 1491 zählte die Familie zu einer der angesehensten Familien. 
Die Mutter Luthers, geborene Lindemann, hatte eine große Kinderschar zu versorgen. Von neun Geschwistern ist die Rede. 

Lehretappen

Martin Luther besuchte in Mansfeld die Lateinschule, in der noch mittelalterliche, barbarische Lehrmethoden vorherrschten. Luther wurde als stiller, zurückhaltender und durch die strenge Ordnung eingeschüchterter, jedoch auch sehr begabter Schüler, beschrieben.

1497 ging er nach Magdeburg an die Schule der „Brüder vom gemeinsamen Leben“ und von dort 1498 nach Eisenach zu Verwandten. Hier vervollständigte er in der städtischen Pfarrschule seine Lateinkenntnisse, eine Sprache, die er von da an fließend sprechen und schreiben konnte.

1501 nahm er auf Wunsch des Vaters ein Studium an der Universität Erfurt auf, um Jurist zu werden.

Doch daraus wurde nichts.

Schicksalhafte Wendung

Wie das Leben so spielt, kam alles anders: Von einem schweren Gewitter überrascht, rief Luther in Todesangst zur Heiligen Anna, der Mutter Marias:

„Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!“ 


Und Luther wurde Mönch.

Seine Exkommunizion

Luther galt als strebsam, klug und absolvierte seine Studien als Mönch nach bestem Gewissen. Im Spätsommer 1511 reiste er zusammen mit einem Mitbruder nach Rom. Die Romreise war die längste und weiteste Reise in seinem Leben.

In den folgenden Jahren hielt Luther Vorlesungen. Doch die blieben nicht folgenlos: Spitzel denunzierten Luther mit gefälschten Thesen.

Die Konsequenz: Im Juni 1520 drohte ihm der Papst aufgrund von 41 verdammten, aus dem Zusammenhang gerissenen und teilweise verdrehten Sätzen, mit dem Kirchenbann.

Doch Luther ließ sich nicht einschüchtern. Er legte Papst Leo seine Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" vor und verbrannte demonstrativ Kirchenschriften vor dem Wittenberger Elstertor. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 exkommuniziert.

Am 17. April 1521 stand Luther vor dem Reichstag zu Worms, wurde vor den versammelten Fürsten und Reichsständen verhört und letztmals zum Widerruf aufgefordert. Nach einem Tag Bedenkzeit und im Wissen, dass dies seinen Tod bedeuten könne, lehnte er mit folgender Begründung ab:

„[Da] … mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“

Darauf verhängte der Reichstag das Wormser Edikt über ihn.  

Leben als Junker Jörg
Der Geächtete wurde am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg nahe Schloss Altenstein bei Steinbach von Soldaten heimlich entführt und auf der Eisenacher Wartburg festgesetzt. Dort blieb Luther inkognito als „Junker Jörg“ und übersetzte im Herbst 1521 das Neue Testament in nur elf Wochen ins Deutsche.

Ehefrau flüchtet im Heringsfass
Nach einem  Hilferuf der Stadtväter im März 1520, kehrte Luther nach Wittenberg zurück. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Katharina von Bora kennen.

Katharina von Bora las mit ihren Ordensschwestern die ersten Schriften des Reformators Martin Luther, die sich kritisch mit dem Klosterleben auseinandersetzen. In ihr und anderen Nonnen reifte der Gedanke zur Flucht aus dem Kloster.
Sie beschloss gemeinsam mit einigen anderen Nonnen, aus dem Kloster zu fliehen. Die Frauen baten Luther um Hilfe, worauf dieser ihnen zu Ostern 1523 einen Wagen schickte, in dem Katharina und acht ihrer Ordensschwestern, hinter Heringsfässern versteckt, flohen.
Weil sie sich fürchteten, nach Hause zurückzukehren, brachte Luther die Frauen bei seinen Freunden in Wittenberg unter und vermittelte ihnen "ehrenwerte Männer" als Ehemänner und Ernährer.

Luther selbst war bislang Junggeselle geblieben und zunächst an Ave von Schönfeld interessiert. Nachdem diese ihn ablehnte, entschlossen sich Luther und Katharina für die Eheschließung. Luther verlobte sich mit ihr am 13. Juni und heiratete sie am 27. Juni 1525.

Die Heirat entsprach seiner Lehre, dass die Ehe kein Sakrament sei. Zudem lehnte er den Zölibat ab und hatte die Auflösung der Klöster verlangt.

In Luthers Haushalt leben nicht nur seine Frau und später seine sechs Kinder, sondern auch Verwandte Katharinas und seit 1529 die sechs Kinder von Luthers Schwester. Außerdem ließ er auch manchmal Studenten in seinem Hause wohnen, um die Haushaltskasse aufzubessern. 

Schmerzhafte Erfahrungen
Doch das Leben als Reformator und Familienvater hinterließ seine Spuren. In den letzten Lebensjahren kämpfte Luther mit verschiedenen körperlichen Leiden. Auch der Tod seiner Tochter Magdalena traf ihn schwer.

Um einen Streit des Grafen von Mansfeld zu schlichten, reiste Luther im Januar 1546 über Halle nach Eisleben. Dort starb er am 18. Februar 1546.

Martin Luther hinterlässt mit seinen Geschwistern bis heute rund 2.800 Nachkommen.